Lernweg II
oder "Der Weg der Skalen"

Was sind Skalen? Viele kennen sie, oder haben von ihnen gehört, die ominösen Wunderskalen und Pentatonik, mit deren Hilfe zu jeder Musik gespielt oder improvisiert werden kann, ohne Theorie zu lernen. Um mit Skalen aber richtig arbeiten zu können, benötigt es allerdings schon ein wenig Wissen um die Grundlagen der Musik. (Und schon verlassen die ersten Leser die Webseite. Halt! Weiter lesen! Gut so!).

In jeder Tonart werden einfach gesagt mit 5 bis 7 Tönen gespielt. Jetzt kreist man die Töne einfach auf dem Griffbrett der Gitarre ein (markiert die Bünde jeder Saite). Nun kann zu jedem Stück dieser Tonart gespielt werden, ohne das man je einen falschen Ton trifft, wobei nur auf die markierten Bünde gedrückt wird! Genial, und das ohne Ahnung von der Theorie zu haben, weder Noten lesen kann, noch zu wissen welche Töne das eigentlich sind! Natürlich klingt es hier und da ein wenig merkwürdig, aber nicht total schräg, denn theoretisch ist jetzt jeder Ton immer richtig! Es benötigt schon etwas Übung für Rhythmus, Stil und Feeling. Jetzt aber das Schönste! Denn wird in einer anderen Tonart gespielt (ein anderes Stück), werden die gleichen Punkte benutzt! Sie werden lediglich komplett verschoben (z.B. anstatt im 3ten wird es nun genauso im 7ten Bund gespielt). Und das für ALLE Tonarten (ob A-Dur, G-Moll, C-Mixolydisch, usw.). Weiterhin können auch Akkorde gebildet werden, wenn einfach mehrere Punkte gedrückt werden, welche gut klingen, zur Tonart gehören, und dessen Namen oder Aufbau man eventuell nie verstehen wird (z.B. Csus4add13/D äh? egal klingt doch gut). Siehe für Details Pentatoniken und Scales.

Mit diesem einfachen Prinzip dieser "Griffbrettschablonen", kann sehr schnell gute Musik gemacht werden. Bevor nun die Leser in kopflose Euphorie verfallen: Es benötigt schon ein wenig mehr Wissen und Erfahrung, um mit Skalen ein "guter" Gitarrist zu werden. Denn werden in einem Stück meist mehr als nur eine Skale oder Pentatonik verwendet (z.B. Akkordwechsel, spezielles Feeling erzeugen, etc.), sowie es in jedem Musikstil viele kleine Sonderregeln gibt (und dadurch bestimmte Noten hinzukommen, ausgetauscht werden, etc.). Natürlich kann dies mit Ausprobieren gemacht werden, aber es ist wesentlich schneller zu lernen, wenn die einfachen Grundlagen der Theorie hinzugezogen werden (wie für den Anfang auf meinen Seiten im Bereich Musiktheorie, was nicht besonders viel oder kompliziert ist).
Was muss man lernen?
  • (Grundtheorie)
  • Akkorde
  • Akkordfolgen
  • Rhythmus (Schlagmuster)
  • Licks
  • Nachspielen
  • Pentatonik
  • Scale
  • (Sonder-Skalen z.B. Bluesscale)
  • Arpeggien
  • Viel rumprobieren
  • Modale Tonarten
Ein paar Nachteile
  • Wer hauptsächlich Skalen lernt, hat es schwerer andere Instrumente zu lernen. Na ja, dass wird für die meisten wohl kein Nachteil sein, immerhin ist die Gitarre das einzig wahre Instrument.

  • Man verfällt schnell in die sogenannte "Skalendudelei", das Rauf- und Runterwandern der Töne, was alles andere als originell oder atemberaubend ist.

  • Eine tiefe Beziehung zu Theorie und Umsetzung wird selten angestrebt, bzw. wird aus Bequemlichkeit oft vernachlässigt.
Dennoch, mit genügend Zeit und Einsatz von Gehirnschmalz, kennt man später auch die Intervalle und Töne, oder kann ein wenig mit Noten umgehen. Je nachdem, wie an die Sache herangegangen wird.
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